Vortrag von Amir Thaeilhaber: Friedrich Rosen in Teheran

Lesung, Literatur

Anfänge einer deutschen diplomatischen Karriere im Teheran der 1890er Jahre

Zu diesem Event

Buchpräsentation „Friedrich Rosen, Orientalist Scholarship and International Politics”

Amir Theilhaber

Kurz nachdem er im Herbst 1921 mit der gesamten deutschen Regierung zurückgetreten war, breitete der deutsche Außenminister a.D. Friedrich Rosen in einem Brief an seinen Freund, dem prominenten Iranisten Friedrich Carl Andreas, seinen gesammelten Frust über die vertrackte Lage Deutschlands in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg aus. Bei der Behebung der politischen Missstände weitestgehend erfolglos geblieben, wie er selbst feststellte, blieb ihm nur noch Zuflucht in „hālät-i därwischī“, im Zustand des Derwischs, zu suchen. Den Weg des Derwisches, wie er es in der Einleitung zu einer deutschen Übersetzung des Mathnawis des Mystikers Jalal ed-din Rumi vermerkte, hatte er in den 1890er Jahren in Teheran am Hof des persischen Schahs Naser ed-Din aufgenommen. Die sieben Jahre, welche Rosen als deutscher Diplomat in Teheran verbrachte, standen am Anfang einer außerordentlichen Karriere des Bürgerlichen Rosen im von Adligen dominierten Auswärtigen Dienst, welche ihn in den Kreis Kaiser Wilhelm II. führte und in seiner Berufung zum Außenminister in der Weimarer Republik gipfelte. In seinem vor Kurzem erschienenem Buch Friedrich Rosen. Orientalist Scholarship and International Politics nimmt Amir Theilhaber Friedrich Rosen (1856-1935) als Ausgangspunkt für eine Untersuchung der Verknüpfungen zwischen Orientwissenschaften und internationaler Politik. In seiner Präsentation für Dehkhoda spricht Theilhaber über Rosens Zeit im Teheran zum Ende der Qadscharenzeit, über die deutsche Außenpolitik im Iran zwischen den Großmächten Russland und Großbritannien, die intellektuellen und spirituellen Kreise der iranischen Hauptstadt in denen Rosen verkehrte, und die wichtige Rolle, die Rosens ebenfalls fließend Persisch sprechende Frau Nina für seine diplomatische und orientalistische Arbeit spielte. Die Präsentation findet auf Deutsch statt.

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